Kinderwagen-Kaufberatung
Ein großer Meilenstein in der Vorbereitung für das Baby ist der Kauf eines Kinderwagens. Nehmen Sie dies rechtzeitig in Angriff – nicht dass Ihnen die teilweise langen Lieferzeiten Ihres Wunschmodells einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen.
Wollen wir aber nicht gleich so schwarz sehen und überlegen, was Sie vor dem Kauf bedenken sollten. Bei der Vielzahl der unterschiedlichen Modelle kann man sehr leicht ins Trudeln geraten und irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Gehen wir also Schritt für Schritt die einzelnen Punkte durch:
Räder
Hier gibt es zwei grundsätzliche Varianten – mit Ihren Vor- und Nachteilen:
- Räder aus festem Kunststoff/Gummi
- Räder mit Luftbereifung

Rädern aus festem Kunststoff beziehungsweise Gummi erzielen selbst fast keine Federung und bei abgesenkten Bordsteinen und kleinen Steinen merkt man die Stöße schon recht deutlich. Unsere Erfahrung hat aber auch gezeigt, dass dies nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Manche Babys lieben es gerade zu, wenn der Kinderwagen mal ein wenig durchgeschüttelt wird. Und wenn Ihr Baby gerade schläft, dann kann man Steinchen ja umfahren und bei den Bordsteinen etwas langsamer fahren. Generell eignen sich Kunststoffräder eher für den Einsatz im Stadtgebiet. Für tägliche Ausflüge auf unebenen Waldwegen ist das nicht das Wahre.
Räder mit Luftbereifung sind hingegen richtig gut beim Abfangen kleiner Unebenheiten im Bodenbelag. Für ausgiebige Touren über Stock und Stein genau die richtige Wahl. Diese Art der Bereifung hat allerdings aus einen ganz entscheidenden Nachteil: Es besteht immer die Gefahr, dass Sie einen Platten haben. Und wenn Ihnen das unterwegs passiert, dann ärgern Sie sich bestimmt und der Heimweg ist dann sehr unangenehm.
4 oder 3 Räder
Bei dieser Frage gibt es unserer Meinung nach keine messbaren Vor- oder Nachteile, Das ist eine ganz subjektive Entscheidung.

Probieren Sie vor dem Kauf auf jeden Fall beide Varianten aus und machen sich selber ein Bild. Was der eine als angenehm empfindet, fällt beim nächsten unter die Rubrik „Geht gar nicht“.
Lenkung
Wenn es um die Entscheidung geht, ob der Kinderwagen eine Lenkung haben soll oder nicht ist auch wieder das Umfeld in dem Sie wohnen sowie die geplanten Wegstrecken sehr entscheidend. Wissen Sie bereits, dass sie fast ausschließlich lange Strecken auf recht geraden Wegen zurücklegen werden, dann ist sicher ein Kinderwagen ohne Lenkung die bessere Wahl, da diese einen sehr guten und stabilen Geradeauslauf haben. Wenn Sie hingegen eher in der Innenstadt unterwegs sind und durch enge Supermärkte und Kaufhäuser touren wollen, dann sollte es ein Kinderwagen mit Lenkung sein. Die Wendigkeit ist in solchen Situationen einfach toll! Und mit einem Kinderwagen ohne Lenkung ist es in der Innenstadt sehr anstrengend – gerade wenn er etwas länger ist. Als kleinen Wehmutstropfen muss man dabei allerdings in Kauf nehmen, dass der Kinderwagen auf schiefen Wegen etwas „abdriftet“. Auf sandigen Wegen hat man auch das Problem, dass sich die Vorderräder querstellen können. Dazu bieten einige Hersteller eine sehr praktische Lösung an: Man kann bei den Vorderrädern die Lenkung einfach abstellen und einen festen Geradeauslauf einstellen.
Wanne, Softtasche oder feste Tasche
Bei den Aufsätzen für das Kinderwagengestell gibt es drei Varianten:
- Wanne
- Softtasche
- feste Tasche
Bei einer Wanne konnten wir bisher keinen Vorteil finden. Eigentlich nur Nachteile: sie ist schwer und wenn das Baby zu groß ist benötigt man einen ganz neuen Aufsatz.

Bei Softtaschen und festen Taschen (bei Teutonia heißen diese zum Beispiel „Vario Tasche“) hat man den erheblichen Vorteil, dass man bei vielen Modellen die Tasche vom Aufsatz herunternehmen kann und den Aufsatz so umstellen kann, dass das Baby entweder liegen oder sitzen kann. Das erspart beim Heranwachsen Ihres Babys einen Neukauf eines geeigneten Aufsatzes.
Der Unterschied zwischen einer Softtasche und einer festen Tasche ist der, dass die Außenwände bei der Softtasche recht instabil sind und die Tasche wirklich nur für den Kinderwagen genutzt werden kann.
links: Vario Tasche | rechts: Softtasche
(Hersteller: Teutonia*)
Eine feste Tasche hingegen hat feste stabile Außenwände (fast wie eine Wanne) und Ihr Baby kann darin auch mal ein oder zwei Nächte schlafen, wenn Sie bei Freunden oder Bekannten übernachten oder es kann auch darin liegen bleiben, wenn Sie von einem Spaziergang kommen und es noch schläft. Diesen Pluspunkt bezahlen Sie natürlich mit dem etwas höheren Gewicht der festen Tasche gegenüber der Softtasche – und natürlich einem etwas höheren Preis.
Größe
Die Liegeflächen sind bei den meisten Modellen identisch. Aber beim Gestell gibt es erhebliche Unterschiede. Auch wenn der Kinderwagen mit dem größeren Gestell irgendwie stabiler und sicherer aussieht, so muss er doch in den Kofferraum Ihres Autos passen (natürlich zusätzlich zu dem restlichen Gepäck), Sie müssen mit ihm in Straßenbahn und Zug gut einsteigen können und er muss seinen Platz im Hausflur finden. Wir hatten uns zum Beispiel erst für ein bestimmtes Modell von Teutonia entschieden und dann doch noch gesehen, dass es dieses in einer etwas schmaleren Ausführung gab. Bei diesem konnte man zwar nicht den Griff ganz auf die andere Seite rumklappen, aber bei dem Gedanken an unseren Hausflur war es einfach sinnvoller dieses schmale Variante zu wählen.
Farbe
Bitte keine übereilten Entscheidungen. Auch wenn Sie ein Mädchen erwarten und der Kinderwagen in zart-rosa einfach soooo süß ist.
Überlegen Sie sich, ob Sie eventuell ein weiteres Baby bekommen möchten – dann kann es auch ein Junge sein. Und ein Junge im zart-rose Kinderwagen … naja. Eventuell finden Sie ja auch eine (oder zwei) neutrale Unifarbe die Ihnen und Ihrem Partner zusagt. Für viele Hersteller halten die Händler auch Stoffproben bereit. Mit diesen kann im Gegensatz zu den Bildern in einem Katalog einfach besser beurteilen, wie eine bestimmte Farb- oder Musterkombination wirkt.
Zubehör
Suchen Sie Ihren Kinderwagen nicht danach aus, welcher Hersteller das meiste Zubehör im Sortiment hat. Benötigen Sie zum Beispiel einen Sonnenschirm, dann werden Sie feststellen, dass die meisten Modelle so variable Befestigungsmöglichkeiten haben, dass sie an fast jeden Kinderwagen passen. Zudem ist das Zubehör freier Zubehörlieferanten oft günstiger im Preis.
Fazit
Überdenken Sie, wo der Kinderwagen zum Einsatz kommen soll. So haben Sie eine grobe Richtung, nach was sie im Laden suchen müssen. Gehen Sie zu möglichst mehreren Händler und probieren viele Kinderwagen aus. Fahren Sie im Laden damit herum. Wie fühlt es sich an? Kommen Sie gut um die Kurven? Können Sie den Wagen auch zur Not auch mal alleine hochheben? … und geraten Sie nicht in Panik.
Gehen Sie den Kauf mit Ruhe und Bedacht an. Und haben Sie einen geeigneten Kinderwagen gefunden, dann lassen Sie ihn im Laden stehen und gehen nach Hause – überdenken Sie Ihre Entscheidung ruhig ein paar Tage. Und sind Sie danach immer noch von Ihrer Entscheidung überzeugt, dann los…!
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