Kinder wollen spielen

Kinder wollen spielen

Mal ganz ehrlich, von Eltern zu Eltern: Jeder von uns hat sich bestimmt schon mal gefragt, ob die Entwicklung des eigenen Kindes richtig verläuft. Wir vergleichen unser Kind unbewusst (oder auch bewusst) mit anderen Kindern aus der Krabbel- oder Spielegruppe. Wer kann zu erst laufen, wer kann zu erst sprechen … das Ergebnis unserer Gesellschaft. Einer Leistungsgesellschaft, in der es normal ist, immer den Druck zu haben, besser zu sein als die anderen. Und los geht es bereits im Baby- und Kleinkindalter.

Wir finden das nicht gut. Schalten wir mal einen Gang zurück und überlegen uns, wen wir da vor uns haben. Es sind Kinder, die sorglos und mit Spass aufwachsen sollten. Und dabei ist es kaum förderlich, wenn wir als Eltern uns und unsere Kinder unter Druck setzen. Bitte nicht falsch verstehen, Erziehung und Bildung ist gut. Sehr gut sogar. Aber alles angepasst an Alter und Umgebung. Der Englischkurs für Dreijährige zum Beispiel zählt mit Sicherheit nicht dazu.

Warum wir das schreiben? Wir sind heute durch Zufall über die Website „FasTracKids“ gestolpert. Dort gibt es Kurse für die „frühkindliche Bildung“ für Kinder im Alter von 6 Monaten bis 8 Jahre.

Da fragen wir uns, ob es wirklich notwendig und sinnvoll ist, Babys im Alter von 6 Monaten bereits mit der „frühkindliche Bildung“ zu „beglücken“. Nein, eigentlich fragen wir uns das nicht. Wir wissen, das es Blödsinn ist! Schon wenn wir die Kinder auf den Bildern auf der „FasTracKids“-Website sehe, alle schön uniform gekleidet im Klassenzimmer als perfekter Start in die Leistungsgesellschaft. Das da garnicht erst falsche Vorstellungen geweckt werden. Nein, hier geht es darum, die Kindern so früh wie möglich in das Karriereraster zu pressen.

Und damit die Eltern auch ja von dem tollen Erfolg überzeugt werden, gibt es dann die passende Grafik gleich mit dazu:

Abbildung von http://www.fastrackids.com/de/researchstudies

Wir als Eltern möchten unseren Kinder natürlich etwas beibringen. Spielerisch vermitteln wir ihnen in kleinen Häppchen immer neues Wissen. Wir “zählen” zum Beispiel mit unseren Kindern ja auch ab und zu (eins, sieben, fünf *g*). So etwas entsteht aber aus Alltagssituationen. Die Kleinen sehen, wie wir Eltern etwas machen und ahmen uns dann nach. Das geschieht ganz natürlich, ohne dass wir dazu tolle Forschungsberichte und Programme benötigen. Und ganz allmählich wird dann das aufgenommene Wissen auch richtig zu den passenden Situationen eingesetzt.

Wir glauben, dass wir als Eltern kompetent genug sind, unseren Kleinen die richtige Erziehung und „Bildung“ in dieser frühen Phase der Entwicklung zu geben. Wir sollten es auf jeden Fall sein. Hören wir mal in uns hinein und setzen dass um, was wir fühlen und für richtig halten. Wir entscheiden! Nicht andere!

Lasst Kinder doch Kinder sein.
So lange wie möglich.

Artikelbild „„Signed, sealed, delivered — I’m yours!““ von Oleg Sidorenko, lizensiert unter der CC BY 2.0, das Bild wurde an den Rändern beschnitten

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